Ob ich zu Übertreibungen neige? Möglicherweise. In diesem Fall nicht.
Meine Oma konnte backen. Richtig gut. Ich erinnere mich, als Kind gab es nichts besseres als diesen einen Schoko Kirsch Kuchen. Wo der rohe Teig schon so lecker war, dass das Abschlecken der Teigspachtel und mit dem Finger ausschlecken der Schüssel ein Highlight war. Der beim Backen diesen besonderen, nussig-schokoladigen Duft verbreitete. Und der fertige Kuchen hatte eine wunderbare Kruste, die in Kombination mit dem saftigen, lockeren Teig und den fruchtig-frischen Kirschen in seiner Gesamtheit, und weil er eben von der Oma war, perfekt war. Vegan war das damals nicht.
Ich habe das alte Rezept rausgesucht. Und da lag es vor mir, das Rezept mit 4(!) Eiern. Wobei das Eiklar davon auch noch zu Schnee aufgeschlagen werden soll.
Ich habe das Internet durchsucht. Unzählige Anleitungen und Erklärungen darüber gelesen, wie man einen Kuchen veganisieren kann. Da findet man Mengenangaben die teilweise stark voneinander abweichen.
Ich habe dann einfach angefangen. Leider ist die Konsistenz einfach nicht so gelungen, wie ich das wollte. Das erste Mal war der Kuchen zu bröselig, das heisst er hat überhaupt nicht zusammengehalten und ich hatte einen grossen Haufen Kuchenbrösel vor mir liegen. Die leckeren Brösel habe ich dann mit dem Löffel gegessen. Beim zweiten mal war er einfach viel zu ölig und immer noch etwas bröselig. Es reichte ein Stück davon, und es fühlte sich an als würde einem ein Ziegelstein im Magen liegen.
Also die Zutatenliste komplett über den Haufen geworfen und neu gestartet.
Im Endeffekt habe ich 5 Anläufe, über mehrer Monate verteilt, gebraucht um den Kuchen hinzubekommen.
Die richtige Menge Sojajoghurt, macht den Kuchen jetzt saftig und sorgt zusätzlich für einen homogenen Teig. Der hohe Fett- und Eiweißanteil vom Sojamehl bindet den Teig und hält ihn gleichzeitig auch saftig. Damit der Kuchen trotz guter Bindung auch locker bleibt, dafür sorgen das Backpulver und das Mineralwasser.
Tadaaaa, *stellt euch hier einen Trommelwirbel vor*, hiermit präsentiere ich voller Stolz Omas Schoko Kirsch Kuchen in der veganen Version.
Lasst es euch schmecken!
Rezept – 1 Kuchen Ø 26cm:
Ich habe für diesen Kuchen eine Springform mit einem Durchmesser von 26cm verwendet.
200g weiche pflanzliche Butter (Vegan. z.B.: Alsan.)
80g Staubzucker
1 Pkg Vanille Zucker (=8g)
8 EL Sojajoghurt
4 EL Sojamehl
50ml Öl
4 EL Rum (optional)
8 EL Mineralwasser
100g zerlassene Schokolade
100g Freinkristallzucker
1 TL Backpulver
125g Mehl
125g geröstete, geriebene Haselnüsse
1 TL Zimt
300g entsteinte Kirschen / Weichseln aus dem Glas (abgeseiht)
Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die Springform gut mit weicher Butter ausfetten. Die Schokolade langsam über einem heissen Wasserbad schmelzen lassen.
Butter, Staubzucker und Vanille Zucker schaumig schlagen. Das Joghurt mit dem Sojamehl (am besten gesiebt) gut verrühren.
Kristallzucker, Backpulver, Mehl, geriebene Nüsse und Zimt miteinander verrühren.
Das Joghurtgemisch, das Öl, den Rum vorsichtig und kurz unter die Butter mischen. Die Schokolade unter die Masse ziehen. Dann die Hälfte der trockenen Zutaten, Mehl, Zucker, Backpulver, Nüsse, Zimt, vorsichtig mit einem Teigspachtel mit der Buttermischung vermengen.
Wenn alles anfängt sich gut zu vermischen, den zweiten Teil der trockenen Zutaten hinzufügen. Das Mineralwasser dazugeben. Alles vorsichtig miteinander vermengen (eher heben, nicht rühren).
Den Teig in die Form füllen, und mit der Teigspachtel verteilen. Die Weichseln verteilen und mit den Fingern etwas in den Teig drücken. Dann mit der Teigspachtel nochmal die Oberfläche etwas glätten.
Für 50-55 Minuten bei 180°C im Ofen backen. Wenn der Kuchen fertig ist, aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen.
Fertig!
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